Sonntag, 7. August 2016

Rückblende - Der Fall Drygalla vor 4 Jahren

von Thomas Heck...

Vor 4 Jahren machte der Fall Drygalla die Runde. Dass, was wir heute in Deutschland erleben, Hetze gegen Andersdenkende, unterstützt vom Bundesjustizminister Heiko Maas, gab es schon damals, wurde von den meisten aber noch gar nicht so empfunden. Vor 4 Jahren schrieb Bettina Röhr einen offenen Brief an Bundespräsident Gauck. Lustig ist dabei auch, wie z.B. Sebastian Edathy an Menschenwürde erinnerten. Gelegenheit für einen Rückblick. Auch als Mahnung, denn unsere Demokratie ist in Gefahr. Denn Denunziantentum ist ein Meister aus Deutschland. Es gab es in beiden deutschen Diktaturen. Bei den Nazis und in der DDR und nun auch wieder im sogenannten demokratischen Deutschland. Heute. immer noch...


Offener Brief der Journalistin Bettina Röhl an Bundespräsident Joachim Gauck
Diesen nachfolgenden Brief habe ich am 6. August 2012 um 13.48 Uhr per Mail an das Bundespräsidialamt übersandt.
Am Wochenende gab es eine massenmediale Treibjagd, auch eine aus der Politik, gegen eine Rudersportlerin wegen deren Liaison mit einem NPD-Mann, der gemäß eigenen Aussagen die Partei im Mai d.J. verlassen hat. Da es sich um ein echtes Systemversagen handelt und da der Fall Drygalla symptomatisch ist für eine gefährliche Fehlentwicklung im politischen System der Bundesrepublik, habe ich mich zu dem Schritt entschlossen das Staatsoberhaupt um ein klärendes und mäßigendes Wort zu bitten.

Ein Staat, der unfähig ist die Partei der NPD mit grundgesetzkonformen Mitteln zu verbieten, es aber zulässt und vielfältig fördert diese Partei und ihre Funktionäre und Anhänger von den Garantien und Segnungen des Grundgesetzes mal heimlich mal offen auszuschließen oder an der Wahrnehmung ihrer Interessen hindert, offenbart ein schizophrenes Verhältnis zu seiner eigenen Verfassung.
Diese Schizophrenie wird derzeit besonders deutlich, wenn jetzt der Sport als Stellvertreterkampfgebiet gegen die NPD herhalten soll. In der Bundesrepublik sind aus dieser Schizophrenie heraus gesellschaftliche gefährliche Verwerfungen entstanden, die die Demokratie beeinträchtigen und zum Beispiel das Entstehen von regelrechten Menschenjagden begünstigen, die dann nicht mehr als Solche wahrgenommen werden.
NPD-Vertreter in den Parlamenten dulden, aber im Sport nicht? Das macht keinen Sinn. Eine Mithaftung zu Lasten einer Sportlerin zu konstruieren allein wegen ihrer Liebesbeziehung zu einem NPD-Mann lässt das Grundgesetz nicht zu.
Es freut mich, dass Thomas de Maizière, als ihm gestern in London der Kragen platzte, sich als erster hochrangiger Politiker hinter Drygalla gestellt hat. Es bedarf höchstrangiger Politiker, um den Treibjagden, die es in der Bundesrepublik immer wieder gibt, Einhalt zu gebieten.
Es freut mich, dass heute auch andere Politiker, wie Sebastian Edathy und auch einige Journalisten an die Menschenwürde appellieren.
Die Bekämpfungskultur von Extremismus, auch des Rechtsextremismus, ist in Deutschland in weiten Teilen eine Unkultur geworden.

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