Mittwoch, 23. April 2014

Der deutsche Weg - wieder einmal

von Thomas Heck

Antiamerikanismus Quo Vadis Deutschland...

In schwierigen Zeiten kann sich die Welt auf ein Land nicht verlassen – denn Deutschland ist immer für eine Überraschung gut. In der offiziellen Lesart der Politik stehen wir fest in enger Freundschaft mit den USA und im westlichen Bündnis. De facto ist dieses Bekenntnis nicht mehr Wert, als die Ehrlichkeit von Politikern, denn große Teile der Bevölkerung teilen dieses Bekenntnis in keiner Weise, obwohl sich dies (noch) nicht in politische Mehrheiten niederschlägt.

Besonders besorgniserregend ist, dass diese Entwicklung heute ihren Höhepunkt findet, zu einer Zeit, wo eben nicht mehr ein ungeliebter US-Präsident George W. Bush die westliche Welt führt, sondern eine Nobelpreisträger Barack Obama, den die Deutschen vor seiner Wahl noch „Führer“-ähnlich vor der Siegessäule bejubelt hatten. Kaum auszudenken, hätte er damals vor dem Reichstag gesprochen. Nun hat sich Obama nicht so entwickelt, wie wir Deutsche uns das gewünscht hätten. Er hat sich nicht von Guantanamo verabschiedet, weil er vermutlich selbst erkennen musste, dass dort eben nicht nur harmlose Murat Kurnaze gesessen haben, sondern schwere Kriegsverbrecher, denen man mit rechtsstaatlichen Handeln nicht hinreichend begegnen kann. Selbst bei Murat Kurnaz ist noch lange nicht klar, was aus ihm geworden wäre, wäre er nicht rechtzeitig vom US-Militär vielleicht von schlimmen Dingen abgehalten worden wäre, um es einmal zurückhaltend zu formulieren.

Doch kam es zu dieser im Grundsatz antiamerikanischen Haltung der Deutschen, weil die USA über die NSA die Welt ausspähen und bei jedem deutschen Teenager seine WhatsApp-Sauereien mitplotten? Mitnichten. Denn diese Grundhaltung brodelt schon lange im friedensbewegten Deutschen, den wir erst seit einigen Jahren den Homo Bonus Germanicus, den deutschen Gutmenschen nennen. Es gibt ihn schon lange. Es gibt ihn, seit in Folge des 2. Weltkrieges den Deutschen ein permanent schlechtes Gewissen eingeredet wurde, dass sogar Linke sich selbst für ihren Antisemitismus hassen.

Ich erinnere mich an einen Bundeskanzler Willy Brandt, der 1973 dem kleinen Land Israel, im Yom Kippur-Krieg im höchsten Maße bedroht, militärischen Beistand in Form von Nachschublieferungen über deutsche Häfen verweigerte. Nun war Israels Sicherheit damals noch nicht deutsche Staatsräson, doch was diese im Falle des Falles Wert wäre, wird sich erst noch erweisen. Ich vermute, Israel wird lieber selbst sein Pulver trocken halten, ehe es sich auf Entsatz durch der Bundeswehr verlässt, die zunächst ein Go des Parlaments benötigen würde. Diese deutsche Staatsräson ist genauso wenig Wert, wie ein Friedensvertrag mit den arabischen Nachbarstaaten.

Ich erinnere mich an 9/11, verübt von Attentäter, die in Hamburg studierten, von deutschen Steuergeldern lebten. Die uneingeschränkte Solidarität Bundeskanzler Schröders, waren nicht mehr als Lippenbekenntnisse, vermutlich war er damals schon in Gedanken bei seinem Gazprom-Job, den er als Bundeskanzler bei regelmäßigen und langwierigen Haarfärbeterminen erträumte und politisch vorbereitete. Warum dieser Mann nicht wegen Korruption vor einem deutschen Gericht stand, sondern ein ehemaliger Bundespräsident Wulff, weil er ein Bobby-Car von BMW geschenkt bekam, versteht auch keiner. Die Ereignisse von 9/11 haben sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt. Und ich erinnere mich mit Schrecken an die Häme, die ich um mich herum vernahm.

Heute wundere ich mich mittlerweile nur noch über den vorherrschenden Antiamerikanismus, wenn er von Leuten kommt, denen ich das niemals zugetraut hatte. Dass das Spektrum der USA-Hasser im breiter wird, ist auch so ein Phänomen. Da demonstrieren heute in seltener Einheitsfront Rechte und Linke und lauschen einem Ken Jebsen und sonstigen Spinnern inbrünstig zu, wie sie ihnen die Welt erklären. Und besonders erschreckend ist, dass das deutsche Volk aus seiner Vergangenheit nicht gelernt hat. Es ist empfänglich für Extremismus, es stellt das eigene Denken ein und folgt jedem Verschwörungstheoretiker und macht sich dessen geistigen Ergüsse zu eigen. Mir macht dieses Volk wieder Angst. Und ich verstehe immer mehr, warum die USA uns abhören. Denn die Aufgabe von Geheimdienste ist es, Informationen zu sammeln und herauszufinden, ob ein Land wirklich ein Freund ist. Ich fürchte, Deutschland ist kein Freund der USA mehr. Es bleibt abzuwarten, ob es wieder ein Feind wird. Doch da uns unsere friedensbewegten Politiker zu Tode gerüstet haben, weiß ich eins mit Sicherheit. Von deutschem Boden wird kein Krieg mehr ausgehen. Trösten tut mich das nicht, warum wohl?

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