Montag, 1. Juli 2013

Gräßlich, grässlicher, Günter Grass

von Thomas Heck

Günter Grass - Er hat es wieder getan…

Eigentlich möchte man sich mit Günter Grass gar nicht mehr beschäftigen, er lässt es aber nicht zu. Verständlich für einen Schriftsteller, dessen letzter Erfolg lange zurückliegt und der sich gerne als moralische Instanz in Deutschland etablieren will, damit aber genauso jämmerlich scheitert, wie sein Versuch, nicht als Antisemit zu wirken. Über seine literarischen Qualitäten kann man streiten, ich halte ihn für maßlos überschätzt. Doch mit seinen charakterlichen Eigenschaften sollte man sich einmal näher beschäftigen.

Mit seinem unsäglichen Gedicht „Was gesagt werden muss…“ hat er den Antisemitismus in Deutschland wieder hoffähig gemacht. Denn jetzt kann sich sogar die linke Intelligenz (ein Widerspruch in sich) offen und ohne sich mit einer Glatze tarnen zu müssen gegen Israel stellen, in dem das Wort „Antisemitismus“ durch „Antizionismus“ substituiert wird. Nur so kann es zu der kuriosen Situation kommen, dass die einzige lebendige Demokratie im Nahen Osten moralisch einen Stempel aufgedrückt bekommt, der eigentlich Ländern, wie dem Iran, Syrien oder den Palästinensern zusteht, wo Frauen gesteinigt, Schwule gehängt und eine demokratische Opposition systematisch unterdrückt wird. Und so kommt es dazu, dass in den öffentlich-rechtlichen Medien die regelmäßigen Raketenangriffe auf israelische Zivilisten erst dann erwähnt werden, wenn der israelische Gegenschlag gegen militärische Ziele erfolgt, sofern dieser Zusammenhang überhaupt erwähnt wird. Wenn also der moralische Anspruch der Linken und Günter Grass darin besteht, Angriffe auf jüdische Zivilisten als Freiheitskampf zu legitimieren, so wird man das so zur Kenntnis nehmen müssen. Hinnehmen sollte man das nicht. Und schweigen schon gar nicht.

Nun hat sich dieser Günter Grass, der sich freiwillig der Waffen-SS anschloss und diese Tatsache über Jahrzehnte erfolgreich verschwieg, auf einer Podiumsdiskussion, an der auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück anwesend war, ehrverletzend und abwertend über unsere Bundeswehr geäußert und diese als Söldner-Armee bezeichnet. Grass kritisierte die Abschaffung der Wehrpflicht als beschämend. Zitat: "Jetzt haben wir den Salat: Eine Söldnerarmee, die in Auslandseinsätze geht." Die Soldaten würden „verbraten für Geld“. Er führte weiter aus: "Man kann nur davon abraten, bei dieser Söldnerarmee einzutreten!" Schon die deutsche Reichswehr habe sich als "Staat im Staate" erwiesen, und nunmehr entstehe mit der "Söldnerarmee" Bundeswehr etwas "im gleichen Maße". Für diese Hinweise erhielt Grass im mit rund 400 Zuhörern überfüllten Foyer des Willy-Brandt-Hauses Beifall… wie die SPD zu diesem Thema steht, versuchte Peer Steinbrück noch klarzustellen… der Beifall des Auditoriums war erheblich aussagekräftiger. Umso peinlicher ist dieses Verhalten, wenn man berücksichtigt, dass auch die Fraktion der SPD unsere Soldaten in die Einsätze nach Afghanistan und anderswo schickt.

Man kann in einer freiheitlichen Gesellschaft über alles diskutieren und man wird sicher auch einen Günter Grass ertragen. Doch warum eine SPD diesem Menschen auch noch ein Forum bietet und wie sie selbst zu unseren Soldaten steht, wird sie nicht nur den Soldaten, sondern auch dem Wähler erklären müssen. Und Günter Grass? Vom freiwilligen SS-Mann, über einem mittelmäßigen Schriftsteller hin zu der „moralischen“ Instanz, die den Antisemitismus wieder hoffähig gemacht hat. Eine Lebensleistung, die nicht viele vorweisen können. Ob es dafür noch einen Nobelpreis gibt, mag bezweifelt werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen